Wer waren die „Steeßer?“

Wer waren nun diese Steeßer? Der 1785 in Bickendorf (Eifel) geborene Anton Klees heiratete 1811 Anna Maria Glauber aus Bliesen und nahm seinen Wohnsitz in der Flächenbach, in einem Haus an dessen Stelle heute der Getränkemarkt steht. Dieses Haus kann man als Stammhaus der Steeßer bezeichnen. Der älteste 1812 geborene Sohn Anton begann einen Schweinehandel und nannte sich Handelsmann. Er ist der Begründer des Bliesener Ferkelhandels. Er heiratete Margarethe Scheid, geboren 1820. Ihre Söhne Anton, geb. 1842 und Michael, geb. 1857 übernahmen das väterliche Gewerbe.

Besonders der älteste Sohn Anton zog es im großes Stil auf. Seine Geschäftsverbindungen reichten bis Polen, Italien und Ungarn, wo er nicht nur Schweine einkaufte, sondern auch Rinder und Kühe, die in den Wiesen in der Au rechts der Blies weideten bis sie verkauft wurden. Anton Klees heiratete Johannetta Wagner. sie sind die Eltern von Franz, geb. 1869 und Johan, geb. 1880. Franz Klees verließ Bliesen und ließ sich in Homburg nieder, wo er zu einem bedeutenden Viehhändler wurde. Seine Ländereien in Bliesen überließ er seinem Bruder Johann, genannt der „Nohner“ nach dem Heimatort seiner Frau Wilhelmine Lauer aus Nohen bei Birkenfeld. Dieser baute ein haus am Bahnhof, denn nach dem Bau der Eisenbahnlinie St. Wendel – Tholey wurden die Schweine per Eisenbahn angeliefert.

Johann Klees wurde Großhändler und belieferte als solcher die anderen Händler, verkaufte aber auch an Kunden aus der Umgebung. Er wurde zum wohlhabendsten der Steeßer. Nach seinem Tod 1955 führte sein 1923 geborener Sohn Viktor den Handel weiter, konnte ihn aber nicht halten, und damit erlosch das Gewerbe in dieser Familie. In der Sippe allerdings wurde es noch fortgeführt. Der 1857 geborene Michael Klees, Sohn des Anton Klees (geb. 1812) wurde ebenfalls Händler. Er heiratete Johanna Feidt. Dieser Ehe entstammt Alois Klees (Hawe). Er besaß als erster ein eigenes für den Ferkelhandel eingerichtetes Auto, mit dem er über das Land fuhr. Der zweite Sohn Antons hieß Sebastian. Er war Bergmann und Händler und heiratete Barbara Wagner aus dem Haus neben dem Stammhaus in der Flächenbach. Beider Sohn Nikolaus, geboren 1877 heiratete Anna Wagner (Müllersch Ann) aus Niederhofen und übernahm den Handel seines Vaters. Beider Tochter Maria heiratete Michael Wagner (Kettersch), der den Ferkelhandel weiter betrieb. Ihr Sohn Josef Wagner, geboren 1926 war der letzte Ferkelhändler in Bliesen. Mit seinem Tode 1991 erlosch das Gewerbe in unserem Dorf.

Wir sehen also, dass der Ferkelhandel von mehreren Familien betrieben wurde, die durch Heirat miteinander verwandt waren und so die große Sippe der Steeßer bildeten, deren Nachkommen noch heute in Bliesen ansässig sind.

In der Blütezeit des Gewerbes verkauften sie in der näheren und weiteren Umgebung, im Ostertal, in der Eifel und fanden auch auf dem Markt in Trier gute Kundschaft, denn ihre Ferkel und Schweine waren wegen ihrer guten Qualität begehrt.

Einzelne der Steeßer, die zu den wohlhabendsten zählten waren bei den Dorfbewohnern nicht immer gut angesehen, weil sie mit ihren Geschäften und ihrem Geld prahlten und sich mit herablassenden Bemerkungen wie „Was wollt ihr Bettelbuben denn?“ sich viele Sympathien verscherzten.