Gebietsreform

1971 wurde die Gemeinde erstmals mit dem Entwurf der Landesplanung zur Gebiets- und Verwaltungsreform konfrontiert. Im Entwurf war vorgesehen, Bliesen dem geplanten Zentrum Oberthal zuzuordnen.

Am 30.06.1971 hatte Bliesen 3.286 Einwohner und Oberthal 3.218 Einwohner. Die Gemarkungsfläche von Bliesen betrug 12,61 qkm, von Oberthal 7,62 qkm.

Dass dieses Vorhaben eine lebhafte Diskussion unter den Bürgern hervorrief, war vorauszusehen. Grundlage der Diskussion war, dass Orte unter 6.000 Einwohner in ihrer Eigenständigkeit aufgelöst und einer größeren Einheitsgemeinde zugeordnet oder durch Zuordnung aufgewertet werden. Bliesen sollte mit den Orten Gronig, Güdesweiler und Steinberg — Deckenhardt zum Zentrum „Oberes Bliestal“, Ortsbezeichnung „Oberthal“ zusammengefasst werden.

Der CDU-Ortsverband Bliesen brachte daraufhin die Zuordnung zum Mittelzentrum St. Wendel in die Diskussion ein. Unter dieser Prämisse entschied sich die CDU nach sorgfältiger Prüfung eindeutig für die Zuordnung zu St. Wendel. Vorstand und Fraktion ließen sich aber diese wichtige Entscheidung in der CDU-Mitgliederversammlung am 15.2.1971 bestätigen. (Siehe SZ vom 17.02.1971).

Für den 13.03.1971 hat Bürgermeister Hans Therre eine Gemeinderatssitzung mit dem Ziel einberufen, einen Beschluss zu einer Bürgerbefragung herbeizuführen. 12 Ratsmitglieder stimmten für und 6 gegen eine Bürgerbefragung (Siehe SZ vom 13.03.1971).

Am 25.09.1971 gab der Gemeinderat eine Stellungnahme zum Raumordnungsteilplan ab. Der Beschluss war eine Resolution gegen die Eingemeindung zu Oberthal und für die Durchführung einer Bürgerbefragung. Auch hier stimmte der Rat mit 12:6.

Die Bürgerbefragung fand daraufhin vom 26.11. bis 10.12.1971 statt. Für die Eingemeindung der Gemeinde Bliesen in eine zu schaffende Gemeinde „Oberes Bliestal“ stimmten 554, für die Eingemeindung in die Stadt St. Wendel stimmten 1.057 Wahlberechtigte. Das Ergebnis wurde der Landesplanung mitgeteilt und die Landesregierung respektierte den Willen der Bliesener Bürger.

Am 31.12.1973 wurde der Gemeinderat aufgelöst und Bliesen wurde mit Beginn des Jahres 1974 zum Stadtteil von St. Wendel. Ein „Beauftragtengremium“ wurde benannt, das die Geschäfte des vormaligen Gemeinderates bis zur Wahl des Stadtrates am 05.05.1974 weiterführte.