Die Kohle- und Stahlkrise, Bliesen wird zur Wohngemeinde

Die Industrialisierung und die verkehrsmäßige Erschließung unseres Landes führten zu einer Bevölkerungszunahme und veränderten die Erwerbsstruktur, so dass Wohnort und Arbeitsort nicht mehr zusammenfielen. Neue Verkehrsmittel machten es möglich, dass die Wege von und zu der Arbeitsstätte schneller zurückgelegt werden konnten. Die meisten Erwerbstätigen wurden Pendler, und so konnte die Bodenständigkeit der Bevölkerung bewahrt bleiben. Eine neue Veränderung in der Sozialstruktur erfolgte seit den sechziger Jahren mit Beginn der Kohle- und Stahlkrise. Damit verlor auch der Bergmann seine dominierende Rolle. Die Montankrise brachte auch unserer Bevölkerung Sorge um dem Arbeitsplatz, Arbeitslosigkeit wurde wieder zum Problem. Dies führte dazu, dass sich die Erwerbsstruktur veränderte. Viele Bergleute und Hüttenarbeiter mussten in anderen Berufen unterkommen. Die Anzahl der Erwerbstätigen in den anderen Berufszweigen wuchs, wogegen die im Bergmannsberuf Tätigen zurückging. Heute arbeiten nur noch 84 Männer im Bergbau.

Mit den Wohlstandsjahren nach dem Zweiten Weltkrieg ging auch das Interesse am landwirtschaftlichen Nebenerwerb zurück, man war nicht mehr darauf angewiesen. Ställe und Scheunen wurden zu Wohnungen und Garagen umgebaut, in den Neubaugebieten wurden Häuser in modernem Stil gebaut, die in nichts mehr an die bäuerliche Vergangenheit des Dorfes erinnern. Bliesen, in immer noch ruhiger, landschaftlich reizvoller Gegend liegend, wurde zum attraktiven Wohngebiet auch für zahlreiche Neubürger, die danke der neuen Verkehrsmittel von hier aus verhältnismäßig gut ihre Arbeitsstätte erreichen können. Die Nachkommen der ehemaligen Bauern sind Arbeiter, Handwerker, Angestellte, Beamte und Gewerbetreibende geworden. Und Bliesen wurde zur Wohngemeinde.