Ritter Johannes von Bliesen

Vor längerer Zeit wurden einer „echten“ Blieserin von privater Seite Akten unterbreitete mit der Frage „Kennen Sie übrigens das Wappen des Geschlechts Bliesener?“ Achselzuckend musste sie diese Frage verneinen. Die Mehrzahl der Bliesener Einwohner hätten ebenso reagiert und deshalb sei nachstehend einmal auf diese Frage Antwort erteilt.

 „Die Bliesener sind ein über ganz Deutschland und über dessen Grenzen hinaus weitverzweigtes, blühendes Geschlecht. Aus ihm sind Schiffs- und Hofbesitzer, Offiziere, Gelehrte, Ärzte, Musikdirektoren, Komponisten, Musiker und Handwerker von gutem Ruf hervorgegangen. Ein General Bliesener, schwerkriegsbeschädigt, lebte bis Oktober 1931 in Erfurt, er war im Weltkrieg zweimal verschüttet und gasvergiftet. Die ältesten Bliesener sind Dr. juris uteriusque, Senator, Rat, Richter und Voigt zu Stolp.

Zum ersten Mail tritt der Name im Jahre 1261 oder 1263 auf. Im Jahre 1260 war der große Aufstand der heidnischen Preußen gegen den Deutschen Ritterorden (1260-1283) ausgebrochen. Es wurde zum Kreuzzug in Deutschland aufgerufen. Vom Bistum Trier brach der bischöfliche Truppenführer Graf von Veldentz aus Blieskastel mit einem Heere 1261 aus dem Bliesgau durch die Pfalz, Franken, Meißen, Schlesien in das Weichselgebiet auf, wo zwischen Culm und Thorn das Ordensheer stand.

1263 führte man ein zweites Heer, Ersatzmannschaften, Pferde und Vorräte nach. Mit einem dieser Heere ist Johannes von Bliesen, einem an einem Nebenfluss der Saar – etwa 25 Jahre alt – mitgezogen. Der 25jährige Johannes nahm an den folgenden Kämpfen, die sich über die nächsten 20 Jahre erstreckten und in denen er einer der höchsten Heerführer des Ordens war, ruhmvoll Anteil. 1283 griff er Ranteyarde an dem Vosyner See bei Lemberg südlich Gabelnau an und vernichtete in blutiger Schlacht das gegnerische Heer, dessen Trümmer nach Polen flohen. Mit diesem entscheidenden Sieg hat Ritter Johannes des Ordenskrieg ruhmreich beendet und den Rest der deutschen Blüte zum Hochmeister nach der Marienburg zurückgeführt. Für diese Tag wurde Johannes von Bliesen vom Ordens-Großmeister zum Ritter geschlagen. Nach dem Friedensschluss 1283 wurde ihm die Wildburg Culmerland an Stelle des Ruhegehaltes als Ritterlehen verliehen und von ihm nach seiner Heimat „Bliesen“ benannt. Das Ritterlehen Burg Bliesen mit den Bliesener Seen und den Dörfern Bliesen und Kl. Bliesen (Bliesinken) liegt in Westpreußen südlich Lessen an der Ossa, östlich Burg Rheden. Die Burg Bliesen hatte acht Forts und beherrschte die große Straße von Graudenz nach dem Osten.

Das Ritterlehn war eines der größten und reisten. Es umfaßte 32 Hufen gleich 2240 Morgen, zum Teil Weizenboden. Das Lehen hatte 94 Kühe, 115 Zug- und Zuchtpferde. Der Ritterdienst war mit Hengst und Harnisch , ein Ritter mit 14 Mann in Brustplatten musste jederzeit bereit sein, Mannschaften der benachbarten Höfe und Ortschaften zusammenzuziehen und geschlossen zum Banner des Komturs von Rheden zu führen. Der Ritter Johannes von Bliesen war ein vom Ordens-Großmeister zum Ritter geschlagener tapferer Heerführer, er war ein Bannerführer und Ordenskrieger und ist in den Ritterstand erhoben worden wegen seiner kriegerischen Dienste und seines moralischen und gesellschaftlichen Wertes.